Ist von Rechtsextremismus die Rede, denken die meisten an eine besonders aggressive Form des deutschen Nationalismus. Das ist insofern berechtigt, als von dieser Ideologie und ihren Vertreter:innen weiterhin die größte Gefahr für Minderheiten und Andersdenkenden sowie für das demokratische Zusammenleben ausgeht. Ein alleiniger Fokus auf deutschnationalen Rechtsextremismus droht jedoch, andere ideologisch verwandte Ideologien und Bewegungen unsichtbar zu machen, die in der Einwanderungsgesellschaft ebenfalls relevant sind: Dies sind in Deutschland insbesondere Islamismus, diverse Ultranationalismen (türkisch, kroatisch, serbisch etc.) sowie spezifische rechte Ideologien unter »Russlanddeutschen«. Der Umgang mit diesen rechten Extremismen stellt eine doppelte Herausforderung dar: Auf der einen Seite gilt es, sie als Gefahr ernst zu nehmen. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, bei ihrer Thematisierung Stereotype über Minderheiten zu reproduzieren und Probleme wie Antisemitismus, Nationalismus oder Homophobie in Minderheiten zu »entsorgen« und die Mehrheitsgesellschaft unverdienterweise reinzuwaschen. Im Vortrag geht es zunächst um die Frage, welche transnationalen Extremismen es gibt und wie sie zu verstehen sind, danach um die Frage, wie ihnen zu begegnen ist.

Referent: Floris Biskamp, Politikwissenschaftler und Soziologe, Koordinator und Postdoc im Promotionskolleg »Rechtspopulistische Sozialpolitik und exkludierende Solidarität« an der Universität Tübingen

Termin: Dienstag, 31. Mai 2022, 19:00 bis 20:30 Uhr
Ort: Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstr. 33, 70174 Stuttgart
Moderation: Verena Cömert, Fachreferentin Team meX, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
Der Kostenbeitrag entfällt, um Anmeldung wird gebeten, siehe Link