Die Einrichtung Lernort Geschichte wurde 2006 als lernort gedenkstätte gegründet. Für den Verein Zeichen der Erinnerung entwickelte die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (stjg) eine Führung für Jugendliche zur Gedenkstätte Zeichen der Erinnerung am Nordbahnhof. Diese erinnert an die mehr als 2.600 Juden und Stuttgarter Sinti, die während des Nationalsozialismus aus Stuttgart deportiert wurden. Heute vermittelt die Einrichtung historisch-politische Bildung zur Geschichte des 20. Jahrhunderts und ist mit etablierten Institutionen der Geschichtsvermittlung und der Erinnerungskultur vernetzt.
Die Führung zur Deportation der Juden aus Stuttgart ist bis heute ein wichtiger Bestandteil von Lernort Geschichte und wurde von mehr als 10.000 Schülern besucht. Die darüber hinaus entwickelten pädagogischen Programme greifen Themen der Politischen Bildung und der Demokratiebildung auf und verzeichnen bis 2021 über 40.000 Teilnehmern.
Die 2006 mit dem Bundesprogramm „Vielfalt tut gut. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie der deutschen Bundesregierung gegen Rechtsextremismus“ geförderte Einrichtung hat sich schnell in der Landeshauptstadt etabliert und bereits 2008 den ersten landesweiten Fachtag „Zeitgemäße Bildungskonzepte zu Nationalismus und Holocaust“ organisiert. 2010 besuchten über 4.000 junge Besucher die Ausstellung „Anne Frank – Eine Geschichte für heute“. Seit 2009 beteiligt sich die Einrichtung kontinuierlich an Gedenkfeierlichkeiten im Kontext der NS-Geschichte und ist fester Bestandteil der Erinnerungskultur in Stuttgart geworden.
Für die Realisation ihrer Programme arbeitet die 2017 in Lernort Geschichte umbenannte Einrichtung mit wichtigen Institutionen wie dem Verein Zeichen der Erinnerung e. V., dem Stuttgarter Stadtarchiv und StadtPalais, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Stuttgart e. V.
Bis heute bindet Lernort Geschichte junge Ehrenamtliche in die Entwicklung und Umsetzung pädagogischer Angebote ein. So entstand in Zusammenarbeit mit Abiturienten die 2016 prämierte Web-App „GO Stuttgart.
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde die langjährige Einrichtungsleiterin Beate Müller in den Ruhestand verabschiedet und ihre Nachfolgerin Pia Preu offiziell begrüßt.
Wir sollten in dem Zusammenhang nicht vergessen, die Sinti und Roma, die aus Württemberg und Stuttgart, die von der Gedenkstätte zwischen dem 14. und 15. März 1943 nach Auschwitz deportiert worden sind.
Um gegen das Vergessen anzukämpfen und den unschuldigen Opfern des Porajmos, des Völkermords an den Sinti und Roma, sowie aller Opfer des NS-Regimes zu gedenken, ist die NS Erinnerungsarbeit so wichtig für das Verständnis der Gegenwart. Durch das Erzählen von Geschichte und Biografien wie von der kleinen Irene Winter, bleiben die Menschen in unsere Erinnerung bestehen. Danke 🙏 für eure Arbeit und gegen das Vergessen.
Solange wir noch gegen etwas ankämpfen, sind wir noch im Kampf gegen uns selbst. Wir müssen nichts vergessen, aber inneren Frieden finden, damit Heilung geschehen kann, auch für die nachfolgenden Generationen und sich dies dann auch im Außen zeigen darf. Wenn wir Wut und Groll weiter in uns nähren und über Generationen weitergeben, wird sich nichts zum Guten wenden können. Die Vergangenheit können wir nicht ändern, wohl aber unsere Zukunft friedlich miteinander gestalten. Am aktuellen Zeitgeschehen kann man sehen, wie sehr diese alten Verletzungen vorangegangener Kriege wieder in ganzen Völkerstaaten an die Oberfläche geholt wurden und ein friedvolles Miteinander verhindern.
Auch meine Familienahnen mussten flüchten und haben furchtbares erlebt, aber ich versuche nicht in diesen alten Mustern verhaftet zu bleiben, damit sie aufgelöst werden können, auch für die Nachfahren. Energie folgt der Aufmerksamkeit, damit wähle ich bewusst, in welcher Schwingung ich mein Umfeld halten möchte. Wir alle tragen hier eine große Verantwortung für die gesamte Menschheit in uns, durch die Päckchen der Vergangenheit.