Am 26.5.23 führten Pia Preu und Ranin Saleh neun Jugendliche mit ukrainischem Flüchtlings-Hintergrund auf der Tour 1 von insgesamt 5 Touren, die zu dem Projekt. Die meisten sind um die 18 Jahre alt und waren auf dem Sprachniveau B1. 

Es wurde im Klassenzimmer mit einer gegenseitigen Vorstellung aller Beteiligten und der unterschiedlichen Touren begonnen, woraufhin sich die Gruppe für die erste Tour entschied. Wir fuhren anschließend zu der Haltestelle Staatsgalerie, um dort mit dem Thema Hauptbahnhof und Stuttgart 21 zu starten. Dabei ging es vor allem um die Proteste rund um das Projekt und die Bereiche, die davon betroffen sind. 

Am Eckensee waren wir gegenüber von der Oper. Dabei handelt sich um das einzig öffentliche Gebäude, das von den Bomben im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben ist. Schließlich wurden über 70 % der Stadt zerstört. Wie Orte der Macht in ihrem Aussehen die Herrschaftsform repräsentieren, wurde anhand vom Neuen Schloss aus der Zeit der Monarchie und dem Landtag als Ort für die Bevölkerung sichtbar gemacht. Der Schlossplatz mit den Bauten für Wilhelm I. zeigt, wie prächtig das “Königreich Württemberg” einmal war bzw. auch gefeiert wurde. Schließlich zeigt sich im Alten Schloss die mittelalterliche Seite von Stuttgart. Dieser besonders alte Ort hat den meisten sehr gut gefallen. Auf dem Schillerplatz erfuhren sie etwas über Schiller, den alle auch schon gelesen hatten. 

Wir besuchten die Markthalle, in der noch alte Schienen für die Wägen, die von den Fildern die Güter direkt in die Markthalle fuhren, zu sehen sind. Die Jugendlichen lernten eine Geschichte über Casa Nova, der auch in Stuttgart war, kennen. Auf dem Marktplatz haben wir den Jugendlichen die Veränderung von den Häusern und dem Rathaus durch die Bomben durch Bilder vermittelt. Wie man alte Gebäude wieder aufbaut oder mit einem neuen Zeitgeist neue Architektur nach Krisen kreiert, hat die ukrainischen Jugendlichen animiert, deren Ziel es auch ist, zurück in die Ukraine zu gehen und ihre Heimat neu aufzubauen, neue Perspektiven für die Zukunft zu sehen. 

Anschließend bekamen die Jugendlichen eine Brezel, auch eine typisch schwäbische Backware. Während wir weiter zur Leonhardtskirche gingen, kamen wir durch einen Streik von Busfahrer:innen durch. Hier erlebten die Jugendlichen, dass es in Stuttgart auch eine aktive Streikkultur gibt. 

Zuletzt liefen wir durch den ältesten noch bestehenden Stadtteil, das Leonhardtsviertel, in dem sich heute u.a. das Rotlichtviertel befindet, und auch als Teil der Stadt dazu gehört. Schließlich kamen wir am Wilhelms- bzw. Henkersplatz raus, wo früher die Angeklagten hingerichtet wurden. 

Die Mischung aus den wichtigsten und interessantesten Infos zur Stadt in einfacher Sprache, hat den Jugendlichen gut gefallen. Ihr Blick wurde für Veränderungen und neue Perspektiven auf die Stadtgesellschaft geöffnet. 

Die partizipativen Stadttouren werden gefördert aus Mitteln des Fonds „Zukunft der Jugend“ der Stadt Stuttgart.