Stuttalks: Wallah Krise #3 Ausländerbehörde
Die Kurzreportagen, überregionalen Zeitungsartikel und aktivistischen Proteste im öffentlichen Raum sowie auf Instagram ebben nicht ab. Seit über einem Jahr hält sich die wachsende Kritik an der Ausländerbehörde Stuttgart – und die Menschen leiden unter langen Wartezeiten, monatelangen Unsicherheiten zum eigenen Aufenthaltsstatus und fehlenden Dokumenten, der nahezu unüberwindbaren Bürokratisierung sowie Unterbesetzung.
Doch, wie konnte es überhaupt soweit kommen, wer ist in die Verantwortung zu ziehen und welche Forderungen werden an die Ausländerbehörde Stuttgart gestellt?
Damit beschäftigten sich am 10.12.2024 drei Personen aus Stuttgart mit ganz unterschiedlichen Ansätzen. Im dritten Talk der “Stuttalks: Wallah Krise#2-Reihe haben wir uns mit Menschen unterhalten, die sich beim Bündnis „barrierefreie Ausländerbehörde“ und dem Legal Café engagieren sowie in der Geflüchtetenarbeit arbeiten.
Wir haben gesprochen über:
Was ist der Status Quo der Ausländerbehörde?
Wo sind die größten Problemfelder?
Was kann man als betroffene Person proaktiv tun?
Podiumsgespräch: „Gastarbeiterkinder“ erzählen
Im Rahmen der Projekttage zur Geschichte von “Gastarbeiter:innen” in Stuttgart fand am 13.12.2024 das Podiumsgespräch „Gastarbeiterkinder“ erzählen statt.
In den Räumlichkeiten Ateliergemeinschaft Bahnhofstraße e.V., haben sich im KIOSK unsere drei Gäste Luka, Fatma und Elena als Nachfahr:innen von sogenannten “Gastarbeiter:innen”-Familien unterhalten und ihre Gedanken mit uns geteilt. Dabei waren Themenblöcke vorgesehen, um einen vielfältigen und generationsübergreifenden Eindruck auf die oft vergessene und verdrängte Geschichte der “Gastarbeiter:innen” zu bekommen.
So haben Luka, Fatma und Elena auf der Ebene familiärer Erzählungen über die damaligen Erfahrungen in Deutschland berichtet. Doch auch ihre persönliche Einordnung als Nachfahr:innen waren von Bedeutung sowie ihre individuellen Wünsche für die Zukunft im Umgang mit ihren Geschichten.
Projekttage “Hidden History: “Gastarbeiter*innen” in Stuttgart”
Anlässlich der Ausstellung „Viva Alemania“ zur Ankunft des Millionsten “Gastarbeiters” in der Bundesrepublik Deutschland, Armando Rodrigues de Sá im Jahre 1964, haben wir Projekttage für Schulklassen ab Klasse 9 in Kooperation mit der Galerie Palermo und dem Stadtarchiv Stuttgart veranstaltet. Der halbtätige Projekttag bestand jeweils aus einer Führung zur Geschichte der “Gastarbeiter*innen” in Bad Cannstatt, dem Besuch der Ausstellung und einer Archivrecherche im Stadtarchiv.
Ziel war die kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Migrationsgeschichte zwischen 1955 und 1973, die damit verbundenen rassistischen Kontinuitäten, die bis heute beobachtet werden können und die pluralen Betroffenenperspektiven sicht- und hörbar zu machen. Am Ende war uns wichtig, nach einer zeitgemäßen und würdevollen Erinnerungskultur zu fragen und gemeinsam zu diskutieren.
Mit Hilfe von Quellenarbeit im Stadtarchiv haben die Jugendlichen die Gelegenheit bekommen, mit Zeitzeugenberichten, Originaldokumenten und Zeitungsartikeln zu arbeiten und so einen Einblick in die Leben und Fremddarstellungen der sogenannten “Gastarbeiter*innen” zu erhalten.
Sehr erfreut waren wir über den Besuch des Otto Hahn Gymnasiums, der Akademie für Kommunikation und der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule. Die Führungen und Workshops waren für die Jugendlichen kostenfrei und wurden von dem Kulturamt der Stadt Stuttgart (Koordinierungsstelle Erinnerungskultur) gefördert.
Die Veranstaltungen fanden in Kooperation mit dem Stadtarchiv Stuttgart, der Galerie Palermo und den Kurator:innen Mala Reinhardt und Patrick Lohse statt.