Wir möchten Sie auf eine besondere Schulkinoveranstaltung für Ihre Schüler*innen hinweisen zu den Themen Kolonialismus & Rassismus inkl. anschließendem Filmgespräch mit Girley Charlene Jazama, Darstellerin (selbst Herero) und Lars Kraume, Regisseur, empfohlen ab der 10. Klasse v.a. für die Unterrichtsfächer Geschichte, Deutsch, Religion/Ethik und Kunst. Die Veranstaltung wird von Farina Görmar (Afrokids International e.V.) moderiert.
Datum: Freitag, 17. März 2023, 10.00 Uhr (Einlass: ab 9.30 Uhr)
Ort: Atelier am Bollwerk, Hohe Str. 26, 70176 Stuttgart
Die Tickets kosten 5,50€ p.P. Reservierungen sind möglich unter office@arthaus-kino.de .
Nach seinen gefeierten Historienfilmen „Das schweigende Klassenzimmer“ und „Der Staat gegen Fritz Bauer“ beleuchtet Regisseur Lars Kraume in DER VERMESSENE MENSCH das wohl dunkelste Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte: die Vertreibung und Vernichtung der Ovaherero und Nama im damaligen „Deutsch-Südwestafrika“ – Historiker sprechen vom ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts. Leonard Scheicher („Das schweigende Klassenzimmer“, „Das Boot“) spielt den jungen Ethnologen Alexander Hoffmann, der auf einer Forschungsreise vor Ort zum Zeugen der Verbrechen wird. An seiner Seite spielen die namibische Schauspielerin und Herero, Girley Charlene Jazama (Kezia Kambazembi), sowie Burgtheater-Star Peter Simonischek als Professor von Waldstätten. DER VERMESSENE MENSCH feiert Weltpremiere als „Special“ im Rahmen der 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin.
Pädagogisches Begleitmaterial steht in Kürze unter www.dervermessenemensch.de zur Verfügung.
In diesem Film geht es u.a. um rassistische Gewalt. Bei vielen Menschen, insbesondere Menschen mit Rassismus-, Flucht-Erfahrungen sowie biographischen Bezug zum Thema, kann der Film die Befindlichkeit beeinträchtigen oder (re-) traumatisierend wirken. Bitte seien Sie als Lehrkraft besonders achtsam, wenn Sie mit Ihrer Klasse den Film ansehen und bereiten Sie Ihre Schüler*innen gut auf die Inhalte vor. Wichtig ist, dass Ihre Schüler*innen die Freiheit haben, sich zum Film zu äußern, und junge Menschen mit biographischem Bezug zu Afrika nicht ungewollt als Expert*innen zu diesem schmerzlichen Thema fungieren müssen.
Den Trailer finden Sie HIER.
Zum Inhalt:
Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher) ist ein ehrgeiziger Ethnologie-Doktorand an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Als im Zuge der „Deutschen Kolonial-Ausstellung” eine Delegation von Herero und Nama aus der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ nach Berlin reist, lernt Hoffmann die Dolmetscherin der Gruppe, Kezia Kambazembi (Girley Charlene Jazama), kennen. Hoffmann entwickelt ein intensives Interesse an den Herero und Nama – und widerspricht nach den Begegnungen und Gesprächen mit ihnen der gängigen evolutionistischen Rassentheorie. Nachdem der Aufstand der Herero und Nama in der Kolonie niedergeschlagen wird und die Kolonialherren einen blutigen Vernichtungskrieg beginnen, reist Hoffmann im Schutz der kaiserlichen Armee durch das Land und sammelt für das Berliner Völkerkundemuseum zurückgelassene Artefakte und Kunstgegenstände. In Wahrheit sucht er jedoch weiter nach Beweisen für seine These – und nach Kezia. Vor Ort erlebt Hoffmann mit, wie deutsche Soldaten mit unmenschlicher Härte den Vernichtungsbefehl ausführen. Doch auch der Ethnologe überschreitet moralische Grenzen, als er einwilligt, seinem Berliner Professor (Peter Simonischek), Schädel und Skelette von toten Herero zum Zwecke der Forschung zu schicken…