Am 25. April erschien die Podcastfolge zum ersten Kolonialismus Projekttag. Gemeinsam mit dem Jugendhaus Heslach und dem hauseigenen Podcast Generation Süd konnte eine Gruppe von Schüler*innen der Hasenbergschule die geladenen Interviewgäste zum Thema Kolonialismus im Stuttgarter Lindenmuseum befragen. Vorab führte Melissa Lanzke vom Jugendhaus Heslach die Jugendlichen an den Podcast heran und zeigte ihnen die Basics einer Podcastaufnahme. Im Anschluss hatten die Schülerinnen Alina und Blenera die Gelegenheit mit Mike Schattschneider vom Lindenmuseum über die Themen geraubte Gegenständen aus den ehemaligen kolonisierten Ländern, der Ausstellung von Menschen und der Arbeit als Museumspädagoge zu sprechen und ihre persönlichen Fragen zu stellen. Die ganze Folge könnt ihr auf Generation Süd anhören! Während des zweiten Projekttages konnten die Jugendlichen gleich mehrere Interviewpartnerinnen befragen und in den Austausch gehen. Dabei ging dem Podcast ein Workshop voraus, während die Schüler:innen des Friedrich-Eugens-Gymnasiums mit Tshamala Schweizer zur Frage nach kolonialen Kontinuitäten arbeiten sollten sowie beim Rundgang mit Mia Paulus und Faisal Osman zu Orten (post-)kolonialer Geschichte in Stuttgart Eindrücke sammeln konnten. Anschließend nahmen wir mit Generation Süd, den beteiligten Schüler*innen und drei Gästen die Podcastfolgen einzeln auf. Bei der ersten Folge ist Farina Görmar zu Gast. Dabei berichtet sie über ihre Arbeit bei AfroKids International e.V. als Interkulturelle Promotorin und über Vorurteile gegenüber Afrika. Außerdem bringt sie eigene Erfahrungen zum Thema Rassismus und Vorurteile in Deutschland und Stuttgart mit ein. Im Gespräch wird klar, dass Rassismus nur gemeinsam (auf)gelöst werden kann, dass es wichtig ist, den Mensch vorurteilsfrei kennenzulernen und sich betroffene Menschen nicht unterkriegen lassen sollen. Die Folge ist über diesen Link zu hören. Im nächsten Interview steht Nadine Seidu von der Koordinierungsstelle Erinnerungskultur Stuttgart Rede und Antwort. Ihre Aufgabe ist zum Beispiel die verschiedenen Erinnerungskulturen in Stuttgart sichtbarer zu machen. Frederik, Mathis, Erik und Emma haben sie während der Aufnahmen interviewt und mit ihr darüber gesprochen, was Kolonialismus eigentlich ist, welche Perspektiven es auf die (post-)koloniale Gesellschaft gibt und wo Kontinuitäten liegen. Sie gehen auch der Frage nach, wie mit dem Denkmal von Kaiser Wilhelm I. und kolonial geprägten, rassistischen Figuren in Stuttgart umgegangen werden kann. TW und Anmerkung zur Folge: Wir verwenden in der Folge das Wort „Farbig“. Der Begriff entstammt rassistischen Ansichten und historischen Rassentheorien. Er wird heute als problematisch angesehen und sollte nicht reproduziert werden. Die Folge ist hier hörbar! Zuletzt haben die Schüler*innen Henri, Doguhan, Emad & Janni in der dritten Aufnahme ein Gespräch mit Raïssa Mpundu geführt. Sie arbeitet bei der Stiftung für Entwicklung und Zusammenarbeit BW und macht Projekte für die Zusammenarbeit zwischen Burundi und dem Land Baden-Württemberg. Sie schlägt Brücken zwischen beiden Ländern, in dem sie z.B. an den Universitäten hier Burundi bekannter macht. Sie kommt selbst aus Burundi – einem Land, das von Deutschland kolonisiert war. Die Auswirkungen auf die Kultur durch die Kolonialzeit und den alltäglichen Rassismus spürt sie bis heute noch. Das Gespräch könnt ihr euch hier anhören. Am letzten Kolonialismus Projekttag hatten die Jugendlichen von der Realschule Renningen die Möglichkeit drei Gäste aus namhaften Institutionen zu ihren Aufgaben und dem täglichen Umgang mit Raubkunstgütern, Restitution oder mit Objekten aus kolonialen Kontexten umzugehen zu befragen. Dazu waren die Provenienzforscher*innen Dr. Markus Himmelsbach vom Lindenmuseum und Malena Alderete aus dem Landesmuseum Baden-Württemberg eingeladen. Aber auch Fragen, wie man beispielsweise mit den Dokumenten und Bildern aus der Kolonialzeit umgeht, gingen die Jugendlichen Theo, Lucy-Mae, Ilkay, Janic-Marel und Dimitrios mit Dr. Katharina Ernst, Leiterin des Stadtarchiv Stuttgarts nach. Die Schüler*innen sprechen mit ihr auch über die Frage, welche Auswirkungen der Postkolonialismus heute noch hat aber auch was Frau Dr. Ernst am meisten an dem Thema bewegt. Sie erzählt davon, wie vielseitig ihr Job beim Stadtarchiv und als Historikerin ist und was für Quellen man zum Thema Kolonialismus im Stadtarchiv findet. Außerdem reden sie unter anderem über rassistische Ideologien und deren Kontinuitäten. Die ganze Folge findet ihr auf Generation Süd! Im Gespräch mit Julian, Adriano, Tamer und Sarah erklärt Markus Himmelsbach, Provenienzforscher des Lindenmuseums, dem ethnologischen Museum von Baden-Württemberg, welche Aufgaben er hat, u.a. wie geraubte Objekte zurückgegeben werden können und was im Lindenmuseum alles geboten wird. Er erzählt spannende Geschichten aus dem Studium, Beruf und Alltag eines Provenienzforschers: So ist die wichtigste Voraussetzung, dass man alte Handschriften lesen kann, um mehr über die alten Objekte erfahren zu können. Die liegen z.B. auch im Archiv vom Lindenmuseum. Außerdem klärt er darüber auf, wie Sammlungsobjekte ins Museum gelangen und wie sie ausgestellt werden können. Hört hier die Folge an! Malena Alderete arbeitet im Landesmuseum Württemberg im Alten Schloss in Stuttgart als Provenienzforscherin. Hier hat sie in diesem Jahr im Rahmen eines Projekts (gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste) Objekte aus sogenannten „kolonialen Kontexten“ untersucht. Den Schüler:innen Mirjam, Leonie, Nisa, Martina und Daniele beantwortet sie Fragen zum Alltag ihres Berufs und spricht mit ihnen über ein Objekt aus kolonialem Kontext, ein Klöppelkissen, das zum Herstellen von Spitzen von einer französischen Missionarin in der Kolonie „Französisch-Äquatorialafrika“ (heutiges Gabun) verwendet wurde. Die Jugendlichen sprechen anschließend über den Unterschied zwischen geraubten und nicht geraubten Objekten aus kolonialen Kontexten. Die Folge könnt ihr Euch hier anhören. Die drei Projekttage zu “Kolonialismus in Stuttgart” wurden finanziert vom Kulturamt der Stadt Stuttgart. |