Schon in den Jahrhunderten vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten herrschten in Deutschland unterdrückende und ausgrenzende Strukturen für Minderheiten wie die Sinti & Roma und für Jüdinnen & Juden. Besonders in der Zeit der Weimarer Republik waren politische Diskriminierung und Gewaltexzesse durch die gesellschaftlich verankerten Feindbilder alltäglich und schufen den Nährboden für den Aufstieg der Nationalsozialisten.
Anknüpfend an die rassistischen Theorien und Verschwörungserzählungen leiteten die Nationalsozialisten unzählige Maßnahmen ein, um die deutschen Jüdinnen & Juden sowie Sinti & Roma aus dem gesellschaftlichen Leben zu verdrängen und zu entrechten. Endpunkt dieser Politik waren die Massendeportationen in die Vernichtungslager, die seit 1941 in vielen deutschen Städten unter den Augen der Öffentlichkeit durchgeführt wurden. In Stuttgart wurden bei größeren Deportationen zunächst die Jüdinnen und Juden in Hallen der ehemaligen Reichsgartenschau am Killesberg gesammelt und dann vom Inneren Nordbahnhof (Güterbahnhof) mit der Bahn abtransportiert. Die Stuttgarter Sinti dagegen mussten ab 1943 auf direktem Wege zum ehemaligen Güterbahnhof. Von dort aus ging die Deportation nach Auschwitz.
Lernziele
Um Jugendlichen eine Auseinandersetzung mit diesen Ereignissen zu ermöglichen, bieten wir eine Führung an, bei der an ausgewählten Stationen folgende Themen behandelt werden:
- Diskriminierungs- und Verfolgungsgeschichte der Minderheiten und gesellschaftliche und politische Lage bis zur Weimarer Republik
- Ausgrenzung und Entrechtung der Jüdinnen & Juden und Sinti & Roma im Nationalsozialismus
- Zeitzeuginnenberichte von einer Jüdin und einer Sintizza
- Biografien der Deportierten
- Widerstandsnarrative
- Aufarbeitung und Gedenken nach 1945
- Reflexion von Kontinuitäten bis in die Gegenwart
Die Führung ist auch in einfacher Sprache mit speziell geschulten Mitarbeiter:innen und für Jugendliche mit Sehbehinderung durchführbar.
Zielgruppe
Schulklassen und Jugendgruppen ab 15 Jahren
Dauer
Die Führung beginnt am Killesberg und endet an der Gedenkstätte Zeichen der Erinnerung. Die Tour dauert ca. zwei Stunden.
Kosten
Kostenlos (Förderung der Eduard-Pfeiffer-Stiftung)
inkl. der Unterrichtshilfe zur Expansion Japans im 2. Weltkrieg
Buchungsanfrage
Tel.: +49 711 997 859 8
Mobil: +49 151 55678496
Email: lernort-geschichte(at)stjg.de